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Lymph-Blog mit Kim: Lipödem in der Gesellschaft

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Unangenehme Blicke und Bemerkungen, die Angst vor eigentlich ganz alltäglichen Situationen. Jeden Tag aufs Neue stellt einen die Diagnose Lip- und Lymphödem auf die Probe.

Man versucht sich zu verstecken, Situationen aus dem Weg zu gehen. Sozialer Rückzug ist fast unvermeidbar. Durch ein oft fehlendes Verständnis von anderen Menschen kommt es oft zu Situationen die schwer zu verdauen sind. Wenn man beispielsweise von völlig fremden Menschen angesprochen wird, doch unbedingt abnehmen zu müssen oder auch nicht selten wenig Verständnis von Seiten der Ärzte, die dieses Krankheitsbild manchmal gar nicht kennen, erhält.

Doch warum ist das so? Und was genau macht diese Situationen so problematisch? Da dieser Blog auch für Menschen gedacht sein soll, die sich über das Thema informieren möchten, ohne selbst betroffen zu sein, dient dieser Beitrag als kleiner Einblick wie es ist, mit dieser Diagnose zu leben.

Das offensichtlichste Problem ist das Maß der Gliedmaßen. Stühle mit Armlehne wirkt für die Meisten oft bequem und einladend. Doch für uns ist das nicht so. Allein die Angst, nicht in den Stuhl zu passen und sich dann zu blamieren wiegt schwer. So passiert es mir z.B. nicht selten, dass ich mich beim Besuch eines neuen Lokals auf der Internetseite die Bilder genau anschaue, um zu sehen, welche Stühle vorzufinden sind. Wenn das nicht geht, und man in einem Lokal spontan doch solche Stühle vorfindet, dann sitzt man meist ganz nach vorne an die Kante, um den Schmerzen zu entgehen. Das führt zu tauben Beinen und ein angenehmer Restaurantbesuch wird schnell zur Hölle.
Auch Kleidung zu finden, die angenehm sitzt, ist nicht selten eine Herausforderung, selbst im Plus-Size-Segment.

Und da die Krankheit so offensichtlich ist, nun zum nächsten Problem: Die Blicke. Wildfremde Menschen starren dich im Vorbeigehen an, tuscheln oft. Manchmal kommen auch verletzende Bemerkungen dabei heraus, die allein das auf die Straße gehen schon zum Spießrutenlaufen machen. Doch auch von Menschen, die einen schon lange kennen kommen nicht selten Aussagen, wie „Dann nimm doch ab, wenn dich das so stört“. Dass diese Situation nicht so einfach ist und man oft nicht „einfach abnehmen“ kann, gerade beim Lipödem, ist vielen nicht bewusst. Ich selbst habe auch in meinem Beruf große Probleme gehabt. Zu Beginn der Ausbildung kam es immer wieder zu unangenehmen Bemerkungen, herablassende Aussagen hinter meinem Rücken und absolutem Unverständnis, wenn ich versucht habe meine Krankheit zu erklären.

Das für mich persönlich mit Abstand schlimmste an der Erkrankung sind die extreme Überempfindlichkeit und die Schmerzen, die damit einhergehen. Einfach Berührungen, wie wegschieben, anstupsen oder ein Knuff gegen den Arm können Schmerzen auslösen, die sich anfühlen wie Feuer. Und es dauert eine ganze Weile, bis das wieder weggeht und oft entstehen schnell blaue Flecke.

Zuletzt ist zu sagen, dass diese Erkrankung nicht nur Übergewichtige Menschen trifft, sondern auch sehr schlanke Menschen. Es kann plötzlich, z.B. nach einer Schwangerschaft auftreten, oder aber über Jahre hinweg entstehen, durch hormonelle Veränderungen. Egal wie, die Erkrankung erfordert, wie viele andere, vor allem eins: Verständnis. Es bringt nichts mit gut gemeinten Ratschlägen jemanden dazu zu bringen, so zu sein, wie man ihn gerne hätte. Und egal wie, man weiß nie was jemand anderes gerade durchmacht. Wenn Ihr helfen wollt, dann bestärkt die Betroffene und fragt, wie Ihr sie unterstützen könnt.

Wenn Ihr denkt, möglicherweise selbst betroffen zu sein, dann könnt Ihr zu einem kostenlosen Beratungsgespräch in euer Sanitätshaus kommen. Caroli bietet hier kompetente Beratung und Unterstützung im weiteren Verlauf der Krankheit.


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